Der Kirchturmgockel von Otterstadt spinnt
Hundert Jahre Volks- bzw. Grundschule sind genug. Tagaus, tagein dieses Gejohle von jungem Gemüse. Ja, ich gebe ja zu in der Hauptsache vormittags. Aber, im Gegensatz zu früher, sehr oft auch nachmittags. Und abends dann immer dieses Türe zuschlagen wenn Sportler, Musiker oder sonst wer mit dem Auto vorfährt. Und dann noch das Gequatsche beim Abschied. Und wieder das nervende Geräusch beim Schließen der Autotüren. Nein, nein, nein, es ist wirklich genug. Ich bin ja schließlich auch nicht mehr der Jüngste. Habe ich doch mehr als 100 Jahre auf dem Buckel.
Ach, wenn ich nur könnte wie ich wollte. Ich würde die Schule nach außerhalb von Otterstadt verlegen und zwar in den Zipfel zwischen Römerstraße/Tankstelle und Waldseer Straße. Die bekämen eine eigene Zufahrt. Viele Parkplätze für Auto, Fahrrad und sonstiges. Eine eigene Sporthalle mit Außengelände. Vielleicht könnte gar für die Schüler aus Waldsee und Altrip Platz geschaffen werden. Dann wäre ein großer Busterminal auch nicht verkehrt. Damit könnte dann das Innere von Otterstadt noch mehr von Lärm- und Autoverkehr befreit werden. Herrliche Zeiten kämen auf mich zu. Ich könnte mich wieder ungestört der Rundumsicht widmen und allerlei liebliche und sanfte Stimmen und Melodien hören. Dem Wind lauschen. Die Vögel beobachten und mehr.
Was dann mit dem leeren Gebäude passiert? Hie, hie, äh Kikeriki. Sie glauben wohl ich würde nur sehr kurz denken was.... Nein, ich habe da schon einen sehr durchdachten Plan. Allerdings auch nicht ganz geräuschlos. Und natürlich sehr, sehr teuer.
Der ehemalige Schulhof würde gründlich umgekrempelt. Da käme eine Tiefgarage, zweigeschossig natürlich, hin. Obenauf eine Begrünung mit allen Schikanen. In das „alte" Schulhaus käme dann endlich ein Heimatmuseum. Eine Einrichtung die Otterstadt zur Ehre gereichen würde. Von der Frühgeschichte bis zum Industriezeitalter. Schwerpunkt sicherlich das Fischer- und Bauerndorf Otterstadt. In das „neuere" Schulhaus käme das Elektrozeitalter. Und schließlich die ehemalige Schulturnhalle. Die wäre geeignet für Wanderausstellungen mit Exponaten von anderen Heimatmuseen.
Eine wahrhaft großartige Idee. Zeigt die Genialität eines doch noch nicht so alten Kirchturmgockels.
Keine Kinder, keine Sportler und keine Musiker. Nein interessierte Einheimische und Gäste wären dann das Klientel, das zu meinen Füßen
in den neuen Musentempel strömen würde. Ein wahrhaft erfreulicher Gedanke ob der neuen Funktion eines altehrwürdigen Gebäudes in unmittelbarer Nachbarschaft.
Die Mittelachse von Otterstadt, von der Speyerer Straße mit Remigiushaus/Kleinkunstbühne über den Königsplatz, die katholische Kirche und dem Heimatmuseum bis zur Lindenstraße wäre dann eine Kultur-Oase.
Erich Peter Kuhn©
Redaktionell ergänzt im Juli 2014
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