Telephonicum Spectaculum

 

 

Hat Herr Alexander Bell an uns gedacht,

als er den Drahtsprechapparat gemacht?

Frag ich mich, nicht nur bei Tag,

sondern auch bei Nacht.

 

Es klingelt und bimmelt mir im Ohr,

wenn ich dem Kaste sitze vor.

Ken Ton ist schrecklicher als er,

der ewige Telefonbimmler.

 

Jeder will was von uns Telephonischte,

möglichst aus der Zauberkischte.

Gleich, sofort, gestern schon,

klingt es aus dem Telephon.

 

Himmel, Arsch und Zwirn nochmol,

jeden zwette Anruf de Teufel hol.

Bin doch noch beim ausdrucke der Renteninfo,

muss ach noch kuvertiere, und zwar so.

 

Seht ihr donn net, dass ich beschäftigt bin,

häng bis zu de Ohre in de Arbeit drin,

in dem bundesweite Telephongezeter,

Himmel, Herrgott noch mal, ruf doch an ..... später.

  

Sie, isch hett do mol e Froch,

klingt´s in altbekonnter Sproch,

des isch wenigstens noch pälzisch,

un moi Stimmung hält sich,

doch do kummt des Ungemach,

ei wägst Du net moi Frach?

 

Mann was hänn die do erfunde,

mit der 0800 1000480XX für die Kunde.

Is der Anrufer aus unseren Landen hier,

muss er Appendix 16 nehmen, welch eine Zier.

 

Appendix, dieser Wurmfortsatz,

bringt uns manch unnötige Hatz.

Nimmt er kenner, also ken Appendix,

kummt er in de Pool, ke direkte Wahl un nix.

 

Manchmal hab ich wirklich des Gefühl,

isch hab ihn dann rausgezoche, aus dem Gewühl.

Frocht der donn uff bayrisch, wo bin gelandet i,

sach ich gewitzt, a bei mir du Fi.....sch.

 

Fremde Sproche klingen im Gehörgang,

des is wahrhaftisch ken Schwanegesang.

Ei sinn mer noch beim Turm von Babel,

oder is Speyer plötzlich der Weltennabel?

  

Do bischt perplex, do bischte hie,

wu von iwwerall du Gespräche krie!

Jedoch nur noch aus der Bundesrepublik,

früher ach ausem Ausland, mindestens sechs Stick.

 

Des alles zu normale Zeite,

tut sich früh und spät, recht mächtig ausweite.

Denn donn, so hab isch des Gefühl,

sterzen nur mer uns ins Telephongewühl.

A do kriegst in kürzester Zeit,

alle Klangfärbungen mit, die s heit,

in diesem unserem Lande gibt,

isch habe fertig, un bin ausgeflippt!!

 

Witzig isch des ganze ab 18 Uhr,

do werd gezoge an de EDV-Schnur,

un schnuppdiwupp isch weg des Programm,

an dem mir de ganze Dag gehang,

ken Blick mer ins Eingemachte,

wer das nur erdachte?

 

Mach des emol dem Anrufer klar,

wenn es überhall heest mer sin bis 19.30 Uhr da.

Des isch wie wonn e leere Büchse hoscht,

un´de vis a vis vum Löwe hockscht.

  

Ach was waren des noch fa Zeite,

als des ganze noch net so breite,

Zuspruch gehabt hott, wie jetzat,

un de Anrufer frocht, wat is dat?

 

Aus, vorbei die Zeit der Stille,

weil es war ein eiserner Wille,

die Kunden zu beglücken, überall,

ohne jeglichen Schutzwall!!!!

 

Ruft nur an ihr lieben Kunden,

tut die armen Beamten schunden,

fragt und fragt auch immer wieder,

wir knien vor euch nieder,

machen alles was ihr wollt,

und des sogar noch (gebührenfrei) unverzollt!

  

Nun hab ich wirklich die Backe dick,

denn der Zeiger der Uhr rick(t),

unaufhörlich dem Feierowend zu,

isch habe fertig, un jetzt Du!

 

 

     

Erich Peter Kuhn©

Redaktionell ergänzt im Juli 2014